Zunächst: es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann. Und man soll das auch gar nicht versuchen. Man muss es einfach aushalten und durchhalten. Das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost. Denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden.
Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus. Er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere alte Gemeinschaft miteinander – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren.
Ferner: je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerungen in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel - sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern - wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt - dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.
Dietrich Bonhoeffer ( 1906 – 1945 )
Alles was uns geschieht und uns zustößt, hat einen Sinn, doch es ist schwierig, ihn zu erkennen. Auch im Buch des Lebens hat jedes Blatt zwei Seiten. Die eine, obere, schreiben wir Menschen mit unserem Planen, Wünschen und Hoffen, aber die andere füllt die Vorsehung Gottes, und was sie anordnet, ist selten unser Ziel gewesen.
Das Leben ist ewig, und die Liebe ist unsterblich. Der Tod ist nur ein Horizont und ein Horizont ist lediglich eine Grenze für unser Sehvermögen.